Arzthaftungsrecht

Juli 2016

AG München: Anspruch auf Vollständigkeit der Patientenakte

Von |2016-07-22T07:06:10+00:00Juli 22nd, 2016|Arzthaftungsrecht|

Amtsgericht München, Urteil vom 06.03.2015 (243 C 18009/14), PM 04/16: Nur vollständige Krankenakten zählen Der Anspruch auf Herausgabe der Patientenunterlagen in Kopie ist nur erfüllt, wenn der Arzt sämtliche Unterlagen in lesbarer Kopie gegen Kostenerstattung zur Verfügung stellt. Ein Zurückbehaltungsrecht an den Unterlagen wegen einer noch offenen Behandlungsrechnung besteht nicht. Die Klägerin ist eine Krankenkasse [...]

OLG Hamm: Vorgehen bei einer rein kosmetischen Operation

Von |2016-07-19T06:49:35+00:00Juli 19th, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 18.12.2015 (26 U 127/15): Bei einer rein kosmetischen Operation beurteilt sich die Frage nach einem fehlerhaften operativen Vorgehen - mangels medizinischer Indikation - danach, was die Parteien zuvor vereinbart haben. Entscheidend ist, welches ästetische Ziel mit der Operation erreicht werden sollte. [wpseo_address show_state="1" show_country="1" show_phone="1" show_phone_2="0" show_fax="1" show_email="1" show_logo="0" show_opening_hours="1" hide_closed="1"]

OLG Hamm: Injektionsbehandlung bei einer Steißbeinfraktur

Von |2016-07-15T06:55:43+00:00Juli 15th, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 04.12.2015 (I-26 U 32/14): Eine Injektionsbehandlung kann grob fehlerhaft sein, wenn bei persistierenden Beschwerden keine bildgebende Diagnostik erfolgt. Für einen Facharzt drängt sich bei einem Sturzereignis, die röntgenologische Befundung als absoluter Standard gerade zu auf. Wird bei einer Cortisioninjektion ein Frakturspalt übersehen, so kann darin ein grober Behandlungsfehler liegen. Für einen [...]

Juni 2016

BGH: Zur Erforderlichkeit des Vortrags medizinischen Fachwissens im Arzthaftungsprozess

Von |2016-06-13T07:00:52+00:00Juni 13th, 2016|Arzthaftungsrecht|

Bundesgerichtshof, Beschluß vom 01.03.2016 (VI ZR 49/15): An die Informations- und Substantiierungspflichten der Partei im Arzthaftungsprozess dürfen nur maßvolle Anforderungen gestellt werden. Der Patient und sein Prozessbevollmächtigter sind insbesondere nicht verpflichtet, sich zur ordnungsgemäßen Prozessführung medizinisches Fachwissen anzueignen. Nach diesen Grundsätzen ist der Patient nicht verpflichtet, mögliche Entstehungsursachen einer Infektion zu ermitteln und vorzutragen. Es [...]

OLG Koblenz: Ärztliche Schweigepflicht nach dem Tod des Patienten

Von |2016-06-01T06:39:29+00:00Juni 1st, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Koblenz, Beschluß vom 23.10.2015 (12 W 538/15): Der Arzt hat zu Lebzeiten seiner Patienten seine ärztliche Schweigepflicht zu beachten. Das bedeutet, dass er in einem Zivilprozess unter Berufung auf seine Schweigepflicht betreffend die Pflegebedürftigkeit seiner Patienten das Zeugnis verweigern darf, so lange die Patienten ihn nicht von der Verpflichtung zur Verschwiegenheit entbinden. Die ärztliche [...]

Mai 2016

OLG Hamm: Aufklärungsrüge, Aufklärungsbogen, Aufklärungsgespräch, Aufklärung, Knieprothese, Revisionsoperation, Nervenschädigung

Von |2016-05-15T07:28:14+00:00Mai 15th, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 09.,11.2015 (3 U 68/15): Eine Aufklärungsrüge ist nicht allein nach dem Inhalt eines vom Patienten unterzeichneten Aufklärungsbogens zu beurteilen. Das Gericht hat vielmehr den Inhalt des persönlichen Aufklärungsgespräches zwischen Arzt und Patient aufzuklären, weil auf der Grundlage des tatsächlich geführten Gespräches und nicht allein anhand des Aufklärungsbogens zu entscheiden ist, ob [...]

April 2016

OLG Hamm: Verletzung der Speiseröhre bei einer Operation an der Halswirbelsäule

Von |2016-04-20T06:35:47+00:00April 20th, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 23.10.2015 (26 U 182/13): Kommt es bei einer Operation an der Halswirbelsäule zu einer Verletzung der Speiseröhre, so kann aus der Art der Verletzung auf einen Behandlungsfehler geschlossen werden. Es kann sich der Rückschluss ergeben, dass die Präparation nicht regelrecht erfolgt ist und die Verletzung verursacht hat. Eine solche Schlussfolgerung ist [...]

OLG Hamm: Ausschluß eines Melanomverdachts

Von |2016-04-19T10:41:05+00:00April 19th, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 27.10.2015 (26 U 63/15): Bei dermatologischen Auffälligkeiten muss ein bösartiger Befund differenzialdiagnostisch ausgeschlossen werden. Die histologische Entnahme einer Probe muss durch einen Arzt durchgeführt und darf nicht dem Patienten selbst überlassen werden. Bei einem Melanomverdacht ist der Patient deutlich auf die Notwendigkeit der Wiedervorstellung zum Ausschluß des Verdachts hinzuweisen. Eine fehlerhafte [...]

OLG Hamm: Aufklärung bei einer Netzimplantation

Von |2016-04-02T09:50:23+00:00April 2nd, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 23.10.2015 (26 U 73/15): Ist präoperativ bei einer Zwerchfelloperation mit der Einbringung eines Netzes zu rechnen, so ist der Patient darüber aufzuklären. Dabei ist es nicht angezeigt, eine Entweder/Oder-Entscheidung herbeizuführen. Erforderlich ist, dass der Patient dem Arzt die intraoperative Freiheitsentscheidung einräumt.

März 2016

OLG Sachsen-Anhalt: Abweichung vom Standard im Einzelfall erlaubt; Notwendigkeit zu beweisen

Von |2016-03-13T02:52:06+00:00März 13th, 2016|Arzthaftungsrecht|

Oberlandesgericht Sachsen-Anhalt, Urteil vom 24.09.2015 (1 U 132/14): 1. Macht der Patient mehrere selbständige prozessuale Schmerzensgeldansprüche geltend, mit denen er in erster Instanz abgewiesen wird, ist im Falle der Aufrechterhaltung dieses Begehrens im Berufungsrechtszug eine Begründung für jeden dieser Ansprüche nötig. 2. Äußert der Sachverständige in seinem Gutachten Kritik an der ärztlichen Dokumentation und bezeichnet [...]

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